Mit Erfindergeist gegen Rückenschmerzen / OVB

26.01.2019

Image title                                      Wochenendausgabe OVB: 26./27.1.19

                                    
Entlastung für die Wirbelsäule:Mit dem „SnoKick“ kann der Schnee wie mit einem Katapult weggeschleudert werden. Erfinder Bernd Alex demonstriert die Funktion seines Produkts in seiner Einfahrt. Fotos: © Prell

Rückenschmerzen und Kreislaufprobleme nach dem Schneeräumen sind keine Seltenheit. Der Hobbyerfinder Bernd Alex hat deshalb eine Schneeräumhilfe entwickelt, die das vermeiden soll. Durch „kicken“ statt heben soll die Wirbelsäule entlastet werden.

Gollenshausen - Gerade, wenn der Schnee reichlich fällt und schwer ist wie zuletzt, endet das Räumen häufig mit Muskelkater und Rückenschmerzen.

"SnoKick": Fahrbare Stütze für Schneeschaufeln

Diesem Problem möchte Bernd Alex, Unternehmensberater aus Gollenshausen, entgegenwirken: mit seiner Erfindung „SnoKick“, einer fahrbaren Stütze für Schneeschaufeln

.„Man montiert es auf den unteren Bereich des Schneeschaufelstiels, schiebt den Schnee auf die Schaufel und lädt ihn mit Druck auf das obere Stielende nach vorne ab“, erklärt der 56-Jährige, wie seine Erfindung funktioniert.

Durch Hebel-Effekt wird Schnee nach vorne geschleudert

Durch den Hebel-Effekt wird der Schnee mit Schwung nach vorne weggeschleudert oder „weggekickt“. Dabei komme man circa einen Meter hoch, demonstriert er am Schnee in seiner Einfahrt.

Auch die Montage sei denkbar einfach mit ein paar Handgriffen zu machen: Die beiden Hauptstützen werden aneinander gelegt und eine Achse durch zwei Achslager gesteckt, dann die zwei Räder angebracht.

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Aus Teilen aus der Garage baute der Hobbyerfinder seinen ersten Prototyp. Schon damit habe das Prinzip des jetzigen „SnoKicks“ funktioniert.© Prell

Mit vier Schrauben werden die Stützen am Stiel befestigt. „Mit wenigen Handgriffen ist der ,SnoKick‘ zusammengesetzt. Alles was man braucht ist ein Schraubenzieher.

“Alle Schneeschaufeln können damit nachgerüstet werden, versichert der Erfinder. Am sinnvollsten sei es aber, wenn die Schaufel, an die der „SnoKick“ angeschraubt wird, einen Griff hat.

Zwei entscheidende Vorteile

„Dann tut man sich am leichtesten“, weiß Alex. Er nennt zwei entscheidenden Vorteile seiner Schneeschaufelhilfe: Zum einen werde der Kraftaufwand durch die Hebelwirkung auf etwa ein Drittel reduziert. Für drei Kilogramm Schnee sei also nur circa ein Kilo Kraftaufwand erforderlich. Zum anderen sei es ein „viel angenehmerer Bewegungsablauf“, da man aufrecht hinter der Schaufel stehe.

Das schone den Rücken und den Kreislauf. „Normalerweise hebt man den Schnee aus dem Rücken hoch, das ist eine extreme Belastung für die Wirbelsäule, das wollte ich vermeiden.“

Alex klagte über Kreislauf- und Rückenprobleme

Beim Räumen in seiner relativ langen Einfahrt habe er nach dem Schaufeln häufig Kreislauf- und Rückenprobleme gehabt. Da er nicht auf etwas Motorisiertes umsteigen wollte, habe er versucht, etwas Mechanisches zu finden, erklärt Alex, wie die Idee entstanden ist.

Erster Prototyp aus 3D-Drucker

Für den ersten Prototyp hatte er sich mit Einzelteilen aus der Garage beholfen, erzählt der 56-Jährige. Zunächst kamen die Prototypen noch aus einem 3D-Drucker, wodurch die Kosten überschaubar waren.

Nach drei Prototypen habe er jetzt ein serienreifes Produkt. Das sei, so Alex, in Zusammenarbeit mit Profis erarbeitet worden. Am Computer wurde simuliert, wie viel Kraft der „SnoKick“ aushalten könne.

Bis jetzt circa 1000 "SnoKicks" hergestellt


Bis jetzt seien circa 1000 seiner „SnoKicks“ hergestellt worden und schon über die Hälfte davon verkauft. Die Entwicklung habe ein bis zwei Jahre gedauert. Die Einzelteile sind aus Kunststoff und Edelstahl, UV- und korrosionsbeständig, sie rosten also somit nicht.

Partner-Unternehmen in AchenmühleIn

Achenmühle fand er ein Partner-Unternehmen, das im Spritzgussverfahrens die beiden Hauptstreben herstellt. Das Spritzgusswerkzeug habe in etwa so viel wie ein Mittelklassewagen gekostet, verrät Alex, dass er eine ziemliche Summe in die Serienproduktion seines „SnoKicks“ gesteckt hat.

"Made in Germany"

Alles sei „made in Germany“. Jetzt hat der Gollenshausener auf sein Produkt einen europaweiten Designschutz, einen Gebrauchsmusterschutz und einen Schutz auf den Namen angemeldet.

Auch verkauft hat er seinen „SnoKick“ schon europaweit, so hat er schon Kunden aus Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und natürlich Deutschland beliefert.

Website mit Videos

Kaufen kann man den „SnoKick“ über Alexs Website www.snokick.com. Dort findet man auch Videos, die anschaulich Anwendung und Montage des Produkts erklären.„Eigentlich ist alles in Eigenregie entstanden, mit relativ geringem Budget“, berichtet Alex.

Demnächst auch im Fernsehen zu sehen

„Hobbyerfinder, das macht schon richtig Spaß, ein Problem zu lösen und ein Produkt von A bis Z zu entwickeln“, schwärmt er begeistert. Demnächst wird Alex mit seinem „SnoKick“ auch im Fernsehen in einer Erfindershow zu sehen sein.

Wie sich sein Produkt durchsetzen wird, werde sich zeigen, meint er. „Natürlich gibt es Grenzen. Ab zwei Meter Neuschnee mache ich damit nichts mehr, aber für den normalen Hausgebrauch ist er absolut ausreichend. Wenn man sich einmal den Muskelkater erspart hat, merkt man wahrscheinlich schon, dass sich die Investition gelohnt hat.“

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